AUS DER PFARRE KAUTZEN – KIRCHTURM

AUS DER PFARRE KAUTZEN – KIRCHTURM

Seit Dezember 2018 zeigte das Kirchturmkreuz einen Schiefstand. Nach einem, von der winterlichen Witterung verhinderten Versuch, im Februar 2019, diesen Schiefstand zu beheben wurde am Freitag, den 5.04.2019 neuerlich mittels eines Kranwagens der Kirchturm der Pfarre Kautzen bestiegen und das Kreuz abmontiert.

So hatte man zur bevorstehenden geplanten Fassadenrenovierung an der Pfarrkirche Kautzen eine zweite Herausforderung.

Laut  Sachverständigengutachten  handelt es sich hierbei leider um keinen Sturmschaden sondern über die Flacheisenhalterung des Kirchturmkreuzes ist über die letzten Jahrzehnte Niederschlagswasser eingedrungen und hat den Höhenbaum in Mitleidenschaft gezogen, dieser ist komplett morsch und daher war es höchst notwendig das Kreuz zu entfernen.  Eine etwaige Sturmbeeinträchtigung war, wenn überhaupt, lediglich der Auslöser für den sichtbaren Schiefstand. Das Schadenbild kann aber auch ohne Sturmeinwirkung zustande gekommen sein. Komplette Materialermüdung des Höhenbaums, aufgrund von langfristiger Feuchteeinwirkung. Der Holzwurm hat den Rest erledigt.

Die Diözese St. Pölten hat dann eine „Turmkraxler“-Firma beauftragt um den Turmhelm zu begutachten und den Schaden festzustellen. Der Schaden wurde  dokumentiert: Die tragende Grundkonstruktion befindet sich in einem ordentlichen Zustand. Die Anschieblinge an der Traufe weisen Holzwurmbefall auf und die Schalung ist stellenweise etwas gelockert. Der Helmbaum ist im Bereich der Kuppel bereits einmal gestückelt worden. Der untere – ältere (originale) Teil ist noch immer in einem guten Zustand. Der obere – neuere Teil ist aufgrund des Wassereintrittes beim Turmkreuz komplett vermorscht und muss ausgetauscht werden.Der Turmhelm ist mit verzinktem Eisenblech eingedeckt und beschichtet worden. Die Eindeckung ist teilweise rostig und sollte im Zuge der Sanierungsarbeiten neu mit einer Korrosionsschutzfarbe beschichtet werden. Am Übergang von der Kuppel auf die Traufe gibt es einige kleinere Fehlstellen,
die neu abgedichtet werden müssen, um Wassereintritt zu vermeiden. Lüfter sind nicht vorhanden! Da sich die Restaurierung sämtlicher Teile äußerst aufwendig gestaltet,  empfiehlt die „Turmkraxler“-Firma Turmsitze inkl. Turmkreuz komplett neu herzustellen. Ein entsprechender Kostenvoranschlag der  „Turmkraxler“-Firma liegt vor.

Da diese Renovierung sowieso sehr kostenintensiv ist, hat der Pfarrchronist und ehem. Schuldirektor Herbert Kasess an die Tatsache erinnert, daß die Kirche 1868-70 eine Verbreiterung zur 3schiffigen Halle (also eine wesentliche Proportionsänderung) erfuhr. Der Turm aber in der Höhe belassen belassen wurde. Die Turmerhöhung  zur Proportionalität sei der Bevölkerung bereits vor dem ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit ein großes Anliegen gewesen. Laut Heimatbuch von Kautzen war die Turmerhöhung im Rahmen der Umbauarbeiten im Jahr 1899 geplant, wurde aber nicht durchgeführt. Jahre später wurde ein Turmbauverein gegründet. Jedoch ist das Angesparte mit der Währungsentwertung der Nachkriegszeit verfallen.

Seitens der Pfarre entstand nun der Wunsch, das Vorhaben der Turmdachverlängerung weiterzudenken. Architekt DI Philipp Orange, MA, Baudirektor und Leiter des Bauamtes der Diözese St. Pölten und Frau Urban-Leschnig vom Bundesdenkmalamt waren am 2. 08.2019 vorort um das Vorhaben „Turmdachverlängerung“ zu prüfen.

Seitens der Pfarre Kautzen hat man auf Anraten der Diözese im Februar 2020 eine Bauberatung vom Land Niederösterreich in Anspruch genommen.Das Land Niederösterreich hat die sensible Aufgabe der Skizzierung von Turmhelm-Möglichkeiten in die erfahrenen Hände eines Architekten gelegt. Die Mitglieder des Pfarrkirchenrates und des Pfarrgemeinderates haben dann fast einstimmig eine Turmhelmform aus den Skizzen ausgewählt und dazu wurden Kostenschätzungen in Auftrag gegeben.

Natürlich ist die unsichere Zeit der Corona-Krise nicht gerade die Zeit für Großeprojekte. So muss man jetzt gut abwägen, wohin der Weg mit der Kirchturmsanierung gehen kann. Da ja die geplante, genehmigte, große Fasadensanierung sowieso auch gemacht werden muss.

 

 

 

 

 

 

 

 

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