AUS DER PFARRE KAUTZEN – Recherche von Dir. Herbert Kasess über Kaplan Alois Schnabl

AUS DER PFARRE KAUTZEN – Recherche von Dir. Herbert Kasess über Kaplan Alois Schnabl

Die Pfarre St. Severin in Krems-Lerchenfeld beabsichtigt, für den langjährigen verdienstvollen Pfarrer Alois Schnabl eine Ehrung in Form einer Benennung des bei der Pfarrkirche befindlichen Parks in “Dechant Alois Schnabl-Park“ durch die Stadt Krems zu erwirken. Dazu ist der gesamte  Werdegang und Lebenslauf von Pfarrer Alois Schnabl darzustellen. Dankenswerterweise hat dafür  Pfarrchronist Dir. Herbert Kasess in der Kautzener Pfarrchronik recherchiert und auch Zeitzeugen gefunden und  befragt:

Kaplan Alois SCHNABL  war ein Jahr und einen Monat in der Pfarre Kautzen tätig und zwar vom 1.September 1948 bis 1. Oktober 1949. In dieser kurzen Zeit schaffte er es, das Jugendheim zu initiieren und zu bauen und es seiner Bestimmung zu übergeben. Anfangs fand dieses Projekt bei Pfarrer Franz KOLLER keine übermäßige Zustimmung, denn es musste der Stadel, in dem das Brennholz für den Pfarrhof gelagert wurde, dem Projekt Jugendheim weichen. Der Bau wurde aber dann trotzdem vom Pfarrer mitgetragen.

In folgenden Stellen der Chronik wird Alois SCHNABL vom Pfarrer Koller in diesem Zeitraum erwähnt:

„Mit 1. Sept. 1948 trat Kaplan Alois SCHNABL den Dienst in der Pfarre Kautzen an. Er war erst im Juni 1948 geweiht worden und erst einige Wochen Kaplan in der Propstei Eisgarn.“

„Am Samstag, dem 30. April 1949, wurde der Grundstein, der von Illmauer Burschen gerichtet und graviert worden war, von Illmau feierlich eingeholt“.

„Am Sonntag, dem 1. Mai 1949, fand die Weihe des Grundsteines statt. Der Stadel war bereits niedergerissen, nur das Mauerwerk stand wie eine Ruine da. Aus den Balken der Scheune war ein 9 Meter hohes Kreuz errichtet worden. Bausteine lagen bereits im Hof. Die Leute drängten sich, der große Organisator war Kaplan Alois SCHNABL“.

„….. Inzwischen war bereits Bauholz aufgebracht, Pfarrer und Kaplan SCHNABL gingen von Haus zu Haus und wer konnte, gab einen Balken….“

…“Am 18.September 1949 konnte das Jugendheim bereits eingeweiht werden.

Festfolge:  Vortag: ½ 7.00 Uhr abends Rosenkranz, hernach zog die Jugend geschlossen auf den Gerichtsberg, wo sie zu Ehren Christi des Königs Kreuz und Krone abbrannten – Fackelzug herunter – im Pfarrhof marianisches Weihespiel, Abendgebet. Festtag: 7.00 und 8.00 Uhr normale Sonntagsmessen, 10.00 Uhr Feldmesse im Pfarrhof vor dem neu errichteten Jugendheimes, zelebriert von Propst Stefan Biedermann von Eisgarn. Nachmittag: 2.00 Uhr bis 3.00 Uhr: Die Pfarrjugend   und die Jugend der Nachbarpfarren formierten sich. 3.00 Uhr: Einzug der Jugend, Weihe des Heimes durch Propst Stefan Biedermann von Eisgarn, der auch die Festpredigt hielt. Der Hof war bis zum letzten Platz voll besetzt. Es spielte  die katholische Jugendkapelle von Vitis. Zum Schlusssegen wurde aus der Kirche das Allerheiligste geholt. Bei der Einweihung des Jugendheimes wurden durch Verkauf an Mascherl ein Betrag von 2.678,62 S eingenommen.   

…“Kaplan Alois Schnabl, der beim Bau des Jugendheimes viel geleistet hatte, wurde am 1.10. nach Sindelburg versetzt.

Die Eintragungen in die Pfarrchronik stammen vom damaligen Pfarrer Franz Koller und sind eher dürftig und sagen über die außergewöhnlichen Leistungen des Kaplans SCHNABL wenig aus.

Um einiges mehr konnte Dir. Herbert Kasess von Herrn Alfred WANKO, einem 86-jährigen Kautzener, über Kaplan Alois SCHNABL in Erfahrung bringen.  Alfred Wanko war damals 15 Jahre alt und Mitglied der Kath. Jugend Kautzen. Diese  Jugend von Kautzen lag Herrn  Kaplan SCHNABL besonders am Herzen. Für sie war auch dieses Heim vorgesehen. SCHNABL konnte die Jugend, aber auch die erwachsenen Pfarrangehörigen sehr gut zur Mitarbeit an diesem Projekt begeistern. Ohne sein Organisationstalent wäre dieses Heim in dieser sehr kurzen Zeit nicht umzusetzen gewesen. Selbst der  Pfarrer wurde von ihm umgestimmt, so dass sich dieser voll hinter diesen Bau stellte. Legendär waren seine langen Predigten, die nicht langweilig waren, weil er Themen ansprach, die den Menschen besonders wichtig erschienen. Oft endete die Sonntagsmesse, die um 10.30 Uhr angesetzt war, beim Mittagsläuten, wobei er gleich auf das Gebet „ Der Engel des Herrn“ überleitete. Im Sommer erkrankte  er, wahrscheinlich aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes,  sehr schwer. Er  wurde mit einer schweren Lungenentzündung in das Krankenhaus nach Waidhofen/Thaya eingeliefert. Dabei verschlechterte sich der Zustand derart, dass man fürchten musste, dass er die Krankheit nicht überleben werde. Selbst seine Mutter bangte sehr um das Leben ihres Sohnes und bemerkte, dass sein Leben  jetzt in den Händen Gottes  liegt. Nach seiner Genesung widmete er sich wieder mit besonderem Eifer der Fertigstellung des Jugendheimes.

Die katholische Jugend von Kautzen bedauerte am 1.10. 1949 die Versetzung ihres sehr beliebten Kaplans,  verabschiedete ihn im feierlichen Rahmen und übergab ihm als Erinnerungsgeschenk eine von ihr gestaltete Broschüre. Auch dem Kaplan SCHNABL fiel der Abschied von Kautzen sehr schwer.

Der Vater von Alfred WANKO, Herr Johann Wanko (Jg.1906), war ein begeisterter Hobbyfotograf, dem Kautzen viel zu verdanken hat, da er viele Ereignisse von früher mit der Kamera festgehalten hat. Daher existieren einige Fotos auch vom Jugendheimbau mit Kaplan Alois SCHNABL.

Als Alois SCHNABL schon Pfarrer von Krems-Lerchenfeld war und dort die wunderschöne Kirche baute, waren noch etliche Menschen aus Kautzen mit ihm in Verbindung und unterstützten finanziell den Kirchenbau.

               

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