AUS DER PFARRE KAUTZEN – ECCLESIOLA: KIRCHE IM KLEINEN
ECCLESIOLA – Kirche im Kleinen
Diesen Namen haben wir vor vielen Jahren für unsere Chorgruppe in der Pfarre Kautzen gewählt. Wir wollten erfrischende, erbauliche Lieder bei verschiedenen Gottesdiensten einbringen – zur Verlebendigung unseres Pfarrlebens. Corona bedingt ist kirchliches Leben auch auf eine Kleinstruktur verwiesen: In Familie und in Siedlung und Dorf kann es noch am ehesten stattfinden. Vor allem ist Phantasie gefragt, wie wir überhaupt noch ein wenig Kontakt und Gemeinschaft pflegen können. Auch in TRIGLAS gab es für den Advent 2020 Überlegungen wie wir diesen für uns ein wenig spürbar/erlebbar und erbaulich gestalten. In Tagen wo bei einer Pandemie kein Ende rausschaut und zusätzlich der Nebel nicht weichen will vom Land, sind erbauliche Impulse vielleicht doppelt willkommen. Seit 1993 gab es in Triglas die Tradition des Herbergegebetes mit 3 bis 4 Treffen im Advent in verschiedenen Häusern und einer kleinen Andacht am Hl. Abend. Nachdem das heuer nicht stattfinden konnte, wurde eine Idee geboren: Ich wollte den Menschen im Dorf immer wieder erbauliche Impulse zukommen lassen, die sie auf den Weg bis Weihnachten begleiten konnten. Alles begann mit der Überlegung für ein Kerzensymbol: Ein geöffnetes Herz mit einem glänzenden Stern im Inneren – eine Seele, die das Göttliche Licht aufnimmt. In Zeiten wo nicht alles glatt geht, wo unsere Herzen aufgerissen und bedürftig sind, werden wir erst gewillt sein uns dem Trost und Licht „von Oben“ zuzuwenden…. There is a crack in everything that’s how the light gets in.
Nun war das Adventthema 2020 für unser Dorf geboren. Zeit der geöffneten Herzen, damit Gottes Licht einströmen kann. Doch, wenn sich etwas öffnet, braucht es auch andere, sonst bleibt man alleine mit den besten Ideen. Ich habe mir zunächst einmal eine Verbündete gesucht: Claudia Philipsky. Die hat gleich voller Begeisterung eine WhatsApp Gruppe im Dorf eröffnet und schon waren einige Leute / Frauen und Männer, sowie Kinder aktiviert. Mittlerweile hatte ich Impulszettel, Geschichten und Lieder vorbereitet, um den Dorfbewohnern für 2 – 3 x pro Woche adventliche Nahrung per Adventengelpost zukommen zu lassen. Dazwischen ließ ich mich von neuen Ideen leiten. Gleichzeitig gab es von der Katholischen Frauenbewegung für jeden Adventsonntag einen neuen Impulszettel mit Gebeten, Liedern und Ritualen für eine klare Anleitung für zu Hause. Mir wurde bewusst, dass viele Menschen auf die gewohnte Adventkranzweihe verzichten mussten. Auch hatte die Frauenbewegung angeregt den Adventkranz mit Weihwasser und einen geeigneten Gebet selber zu Hause zu segnen. Da wurden wir zum ersten Mal gemeinsam aktiv und einige von uns, darunter auch ein Kind Julia Philipsky, fuhren zu unserem Herrn Pfarrer nach Dobersberg und eine ganze Menge frisches Weihwasser wurde gesegnet. Am Donnerstag vor dem 1. Adventsonntag wurden schön verzierte Weihwassergläser, Zweigerl die Adventkerzen mit dem Herzenssymbol, Adventkalender und die ersten Impulszettel von der neu gegründeten Gruppe „Gemeinsam im Advent für TRIGLAS“ im Dorf verteilt.
Vor dem Barbaratag haben wir Kirschzweige vor die Kapelle gebracht und allen im Dorf Barbarazweigerl in den Postkasten gelegt. Wieder sind wir als Engel ausgeschwirrt. Um auch die Tradition vom 6. Dezember nicht zu vergessen, zog auch ein Masken-Nikolaus durchs Dorf, was einige erheiterte, andere (Erwachsene) erschreckte…..
Für den Abend vor dem Fest der Hl. Luzia/Lucia haben sich 14 Leute für einen Lichterumzug eingefunden, um den Dorfbewohnern in dunklen Tagen das Licht zu bringen. Besonders erfrischend waren dabei unsere beiden Luciadamen Julia und ihre Freundin Lorena. So zogen wir mit Laternen und Lichtern durch das Dorf. Es wurde ein besinnlicher und lustiger Abend und ein Fest der Gemeinschaft.
Am Hl. Abend konnten wir mit einer kleinen Andacht vor der Kapelle die Adventzeit abschließen. Erfüllt vom Erlebnis „Kirche im Kleinen“ gingen wir heim, um Weihnachten zu feiern in der Gewissheit: Wir haben einen Gott, der mit uns geht und uns immer wieder neu belebt und ermutigt, egal wie schwierig die Zeiten grad sind… Wir sind nie allein: Gott ist mit uns und Kirche ist Gemeinschaft – gerade im Kleinen.
Das Leben geht weiter. Freude und Abschied liegen nahe beieinander. So hat uns unser allzeit geschätzter Anton Prinz am 12.01.2021 endgültig verlassen. Er wurde am 21.01.in Schwechat beigesetzt. Am 13.01.2021 wurde Philomina-Marie Pany geboren Das Leben geht weiter und Gott ist mit uns.
Karin Eggenhofer-Franke